Tag 18
- philonthetrail
- 14. Juni
- 3 Min. Lesezeit

Um 04:00 geht der Wecker. Kein Wellengang zu hören, ich schaue aus dem Zelt und sehe, dass der See ruhig ist. Jetzt schnell zusammenpacken und losfahren. Um 05:15 ist Sonnenaufgang, ab dann nimmt der Wind zu. Da schon fast alles verpackt und vorbereitet war, ist um 04:30 Abfahrt. Bevor es losgeht, gibt noch einen Getreideriegel zum Frühstück. Der See ist ganz ruhig, nicht spiegelglatt, aber es geht gut vorwärts. Trotzdem dauert es eine Stunde, bis der Fährhafen auf der anderen Seite der Halbinsel erreicht ist. Diese Stelle wird empfohlen, da die Distanz zwischen den Küsten nur um die 3 km beträgt. Man muss allerdings sehr auf den Fährverkehr achten. Dieser läuft 24/7 mit drei Schiffen. Nach guten 30 min ist das andere Ufer erreicht und ich versuche Strecke zu machen, solange das Wetter hält. Eigentlich war eine längere Pause geplant gewesen, dies stellt sich doch als äußerst schwierig dar. Das ganze Ufer ist entweder in Privatbesitz oder unzugänglich. Nach 4,5 Stunden paddeln, nur unterbrochen von wenigen kurzen Pausen, ist das Dörfchen North Hero erreicht. Gleich am Hafen hat es ein Café, das überall für seine Backwaren und Sandwiches gelobt wird. Hier werde ich eine größere Pause machen, mittlerweile hat sich der Himmel verdunkelt und es ist kalt geworden. Nach einer Stunde im warmen Café, zwei Kaffees und zwei großen Zimtschnecken, geht es weiter. Leider hat es angefangen ordentlich zu regnen, die vorhergesagte schlecht Wetterfront hat mich früher erreicht als erhofft. Der Wind kommt aus nordöstlicher Richtung, also Gegenwind. Ich versuche der Küste entlang weiterzukommen, der Wind und damit die Wellen nehmen immer mehr zu. Nach weiteren zwei Stunden paddeln, werden die Bedingungen so, dass ich mich nicht mehr wohlfühle. Raus aus dem Wasser, aber wo? In einer einigermaßen geschützten Bucht suche ich auf der Karte einen geeigneten Ort. Noch etwas weiter gibt es eine Bootsrampe und gleich dahinter Parker Lodge Housekeeping. Mir ist nicht ganz klar, ob dies ein Hotel ist oder eine Firma, aber vielleicht hat es ein Restaurant oder eine Lobby wo ich Schutz finde bis das gröbste vorüber ist. Doch noch bevor die Rampe erreicht ist, werden die Wellen so hoch, dass sie manchmal in das Kanu schwappen. Die letzten paar hundert Meter schlage ich mich zu Fuß der Küste entlang. Da das Ufer nicht flach abfällt, stehe ich wieder bis zur Hüfte im Wasser und ziehe mein Kanu hinter mir her. Als die Parker Lodge erreicht ist, sind ein Wohnhaus und drei kleine Hütten zu sehen. Da niemand draußen war, klingle ich beim Wohnhaus, Diana öffnet die Tür und erklärt mir, dass mit Housekeeping gemeint ist, was wir unter einer Ferienwohnung verstehen. Ich darf mich auf der gedeckten Veranda der roten Hütte unterstellen, bei unserem Gespräch hat Diana erwähnt, dass diese noch verfügbar ist. Nach etwas mehr als 30 Minuten, hat sich am Wetter nichts verbessert. Nass und durchgefroren ist für heute hier Schluss. Es war ein langer Tag und die einzige andere Möglichkeit wäre zu Fuß auf der Straße weiter bis ans Ende der Insel zu gehen und dort das Zelt aufzubauen. Hier ist es warm, trocken und hat eine heiße Dusche. Wenig später klopf Diana an die Tür, mit einem Set frischer Bettwäsche, Frottiertüchern und einer großen Schüssel selbstgemachter Hühnersuppe. Ich muss einen abgeschlagenen Eindruck gemacht haben bei unseren Unterhaltungen. Frisch geduscht in trockenen Kleidern gib es leckere Hühnersuppe. Das Wetter für morgen sieht nicht gut aus, mal sehen, wie es weitergeht.




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